Zufallsbild

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5
Mai
2011

einer aus der babybande...

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mephisto hat keinen bock auf fotoquatsch...

30
Apr
2011

13
Apr
2011

26
Feb
2011

Bethany beyond the Jordan

Unser letzter Tag.
Wir machen uns auf, um den Ort zu sehen, an dem Johannes Jesus im Jordan getauft hat. Mit dem Auto sind das nur wenige Minuten von hier.

Wir berappen allerhand an Eintritt, bekommen einen audio-guide und werden in ein shuttle verfrachtet, das uns zum Jordan bringt.
Es liegt eine seltsame Atmosphäre über dem Ort, schwer zu beschreiben. Die Bibel wird greifbar.
Am anderen Ufer des Jordan,auf israelischer Seite, feiern orthodoxe Christen einen Gottesdienst.

Den restlichen Tag verbringen wir am Pool und, Zeitung lesend, im Toten Meer treibend.

25
Feb
2011

Wechselbäder

Wir erleben gerade ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem wir jetzt drei Nächte in der Wüste gezeltet bzw. unter freiem Himmel übernachtet haben, eine Nacht in einer übelsten Hotelspelunke am Roten Meer ("Coral Bay"-da war so ziemlich alles kaputt, was kaputt sein konnte!)kampierten, sind wir mittlerweile in einem Nobelschuppen am Toten Meer ("Dead Sea Spa")) gelandet, in dem wir uns ein bisschen deplatziert vorkommen. Trotzdem ist es natürlich schön, ausgiebig duschen zu können.

Am 21. checkten wir in aller Ruhe in Petra aus dem Hotel OSCAR aus, eine westdeutsche Kirchgemeinde, die uns am Vorabend aufgefordert hatte mit Liederbuch (Liederbuch?)in der Bar zu erscheinen, erklärte sich öffentlich zum Obstkorb Gottes ("Wir alle sind Früchtchen in Gottes Obstkorb.")und erleichterte uns den Abschied ein bisschen.

Wir machten einen kleinen Abstecher nach Klein-Petra, ebenfalls eine sehr interessante Nabatäersiedlung, wie der Name bereits sagt, nicht so mächtig wie das "wirkliche" Petra, aber ebenfalls sehenswert. Wir nehmen uns viel Zeit, um in den Felsspalten herumzuklettern. Wir sind fast allein. Und: das Wetter ist viel besser als am Tag zuvor. Die Sonne scheint und die Sandsteine schimmern in gelb-orangen Farbtönen.

Am Mittag fahren wir weiter gen Süden und am frühen Nachmittag sind wir im Wadi Rum. "Unser" Beduine, von dem wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass er "unser" Beduine ist, bringt uns ins Camp. Und da sitzen wir dann. Wir fünf, der Beduine, drei kleine Zelte, ein großes und ein paar Dixie-Toiletten. Wir gehen ein bisschen in der grandiosen Wüstenlandschaft spazieren, aber die Sonne geht gegen fünf unter und so bwegen wir uns zügig ins Camp zurück. Die Beduinen kredenzen ein wunderbares Abendbrot, köstliche Vorspeisen, Gegrilltes und Fladenbrot.
Die erste Nacht in der Wüste ist ungewohnt, natürlich. Es ist bitter kalt und man hört die Tiere, die draußen umherschleichen. Ich bin ehrlich gesagt fast froh, als es gegen 6.00 dämmert und wir aufstehen können. Die Beduinen sitzen um diese Zeit schon in aller Ruhe am Feuer und reichen uns starken schwarzen Tee, der nach Holz und Feuer schmeckt und wärmt.

Unser Guide bedeutet uns, die wichtigsten Sachen einzupacken und dann laufen wir los. Wir laufen und laufen. Laufen und laufen. Der Guide trottet gleichmütig vornweg, wir versuchen, Schritt zu halten. Immer wieder bieten sich neue, spektakuläre Ausblicke, wir sehen Canyons, rote Sanddünen, Felsbrücken, Felsenmalereien und beobachten immer wieder ziemlich große Eidechsen. An vielen Stellen blüht die Wüste. Wir finden Blumen, die so aussehen, wie unsere Krokusse daheim.
Mittags wird uns wieder ein köstliches Essen gebracht, Vorspeisen, Hauptspeise und süßen Kuchen als Nachspeise. Dazu wieder der rauchige Feuertee.

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Dann: LAUFENLAUFENLAUFEN. Der Guide ist nicht zimperlich: "GO, GO, GO!"
Abends haben wir reichlich zwanzig Kilometer hinter uns gebracht, was vielleicht nicht viel klingt. Allerdings ist es doch recht anstrengend, durch tiefen Sand zu waten. Die KInder laufen ohne zu murren mit.
Als es dunkel wird, schlagen wir die Zelte an einem großen Felsen auf. Die gleiche Szenerie wie am Abend zuvor. Wir fünf, zwei Beduinen, drei Zelte und ein Feuer. Kein Dixie-Dingens. Kein Wasser. Wir essen mit den guides, einer von ihnen spricht gut Englisch, und dann krauchen wir mit letzter Kraft und schmerzenden Füßen in die Zelte. Die Wüstennacht fühlt sich ein klitzekleines bisschen vertrauter an. Über uns sind tausend Sterne. Füchse (oder Wölfe??) schleichen umher und es ist ganz, ganz still.
Als es dämmert, frühstücken wir, bauen die Zelte ab und laufenlaufenlaufen. Deutlich langsamer als am Tag zuvor, aber der guide ist unerbittlich. "Go, go, go." Ich muss innerlich ein bisschen lachen, als die JUngs, ohne, dass irgendjemand etwas gesagt hat, am frühen Abend anfangen, Feuerholz zu sammeln. Sie lernen ihre Lektion...
Die dritte Nacht beschließen wir, ganz im Freien zu verbringen. Keine Zelte also. Nur Matratzen, Decken und Kissen.

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(Ich habe die Hösschen schon ein bisschen voll, aber wir schlafen wie die Babies.)Wenn wir kurz erwachen, sehen wir die Sterne über uns. Der Mond erleuchtet die Wüste.
Als es dämmert, wird wieder alles zusammengepackt und dann gibt es eine letzte Laufstrecke zu nabatäischen inscriptions. Dann holt uns ein Jeep ab und bringt uns zu den Kamelen, die uns das letzte Stückchen transportieren.
Der Beduine lädt uns in sein Haus ein, stellt uns seine Frau vor (sie hat das Essen für uns gekocht) und wir lernen seine fünf Kinder kennen. Wir trinken noch einmal Tee zusammen.

Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit des wadis Rum, für die einem fast die Worte fehlen, war unser Aufenthalt eine Lektion Lebensführung. Wir haben erlebt, wie einfach die Beduinen leben, wie sehr auf das Wesentliche konzentriert. Im Einklang mit der Natur.Wir haben gesehen, was ihnen wichtig ist, welchen Wert die Familie und Kinder haben.

Wir gehen ein bisschen wehmütg, aber auch müffelnd. Drei Tage kein Wasser sind, jedenfalls für mich, die absolute Obergrenze. Nur Feuchttücher reichen auf Dauer nicht...

Wir sind gespannt auf Aqaba, aber, wie ich einans schon schrieb, das Hotel ist eine Katastrophe. Wir baden abends im Roten Meer und schlendern noch einmal durch die Stadt.

PS: "Die Korrekturen" zuende gelesen. Ein ganz, ganz grandioses Buch. Später mehr dazu.

19
Feb
2011

Jordan 2011

Amman, 2011-02-14

Wir verließen unser trautes Heim in der Frühe und, gewissermaßen als Rausschmeißer wohl, hatte Herr Petrus noch einmal Schneefall befohlen. Die Straßen waren allerdings trotzdem gut befahrbar und so kamen wir ganz pünktlich in Frankfurt an, verfrachteten das Auto ins HOLIDAY PARKING, trafen noch schnell Neffen und Nichtlein und scherten uns in den Flieger.
Bereits beim Einchecken taten wir etwas, was man niemals tun sollte: wir gaben das Gepäck von Mitreisenden auf. Ein älteres Ehepaar, er Jordanier, sie Deutsche und seit 15 Jahren in Jordanien lebend, hatte uns darum gebeten, um die Mitbringsel aus der Heimat einigermaßen kostengünstig befördern lassen zu können. Die beiden waren total nett und sahen einigermaßen unterroristisch aus und so halfen wir eben. Es ging ja auch alles gut. Die Einladung zum Kaffee allerdings mussten wir ausschlagen, unser Programm ist einfach zu voll.
Im Flieger saß der Chefingenieur von Frau Königin neben mir, allerdings privat reisend, fütterte mich den Flug über mit Kaugummi und Chips und gab mir tausend gute Tipps. Leider ist maximal ein Drittel der Sehenswürdigkeiten namentlich in meinem Hirn haftengeblieben, teils, weil er Englisch mit starkem Akzent sprach, teils, weil mein Öhrchen ziemlich mit dem Druck zu kämpfen hatte.
Der Flug ansich war gut, schmackhaftes Essen und gute Filme. Ich konnte SWITCH immerhin ganz ansehen, einen anderen Film mit Katherine Heigl, dessen Titel ich bereits veralzheimert habe, sah ich dank der Konversation mit dem engineer nur halb. Ist aber gar nicht schlimm, ich bin sicher, dass er glücklich endet. Der Film. Apropos Alzheimer, den so bewusst erwählten und teuer bezahlten Reiseführer ließ eine gewisse mitreisende Person im Flieger liegen…
In Amman wurden wir abgeholt und ins Hotel gebracht, bereits während der Fahrt wurde uns bewusst, was für ein Moloch die Stadt ist. Sie breitet sich auf vielen Hügeln aus und scheint kein Ende zu nehmen. Das Straßennetz ist verwirrend und überhaupt sind
Millionen wild hupender Autofahrer unterwegs, die unentwegt und ohne zu blinken sämtliche Spuren wechseln. Ich persönlich würde mein Auto an einen Straßenrand fahren, schreiend aussteigen und in irgendeine x-beliebige Richtung davonrennen.
Natürlich hat unsere kleine Reisegruppe einen versierten Fahrer, der uns heute durchs Gewühl chauffierte, ab und zu die falsche Richtung einschlug, aber schließlich, und nur das zählt, landeten wir bei den Wüstenschlössern. Am schwierigsten zu finden war Quasr al-Hallabat, momentan wird dort ein bisschen rumrestauriert und der Mosaik-Restaurator erzählte uns, wie er das macht. Quasayr Amra ist eine UNESCO-Weltkulturstätte, zurecht. Wände und Decken der Gebäude sind mit Fresken aus omaijadischer Zeit bedeckt, die Menschen und Tierdarstellungen (Jagdszenen, Badeszenen…) wirken außerordentlich lebhaft. Ein kleiner, quirliger Mann begleitete uns und erklärte uns u. a. die Technik des Badehauses. Quasr al-Kharrana fand ich persönlich ein bisschen blass im Gegensatz zu den beiden anderen Wüstenschlössern, aber zumindest von außen macht das Gebäue eine Menge her.
Die Rückfahrt durch den Berufsverkehr kann man ebenfalls nur abenteuerlich nennen, aber mit Karte und viel Glück haben wir es irgendwie geschafft, unser Hotel wiederzufinden.
Abendessen gibt es heute hier im Hotel: Fladenbrot und Labneh, wie gehabt. Irgendwie sind alle ein bisschen platt, sodass heute zeitig Nachtruhe befohlen wird.






Amman, 15-02-2011

Wir sind ausgeschlafen, als 7.00 Uhr der Wecker klingelt. Die Küchenbesatzung hingegen scheint einigermaßen erstaunt, als wir gegen 7.30 Uhr den Frühstücksraum betreten.
Unser zeitiger Start erweist sich allerdings später als sehr zweckmäßig, denn erstens sind die Straßen ein bisschen leerer und zweitens ist die Ausschilderung ziemlich dürftig, sodass wir einmal mehr über diverse Umwege ans Ziel gelangen.
Zunächst fahren wir über die Berge ins Jordantal. Wir sind am JORDAN! Ein bisschen wird uns das biblische Ausmaß unserer Reise an dieser Stelle bewusst. Wir sehen, wie fruchtbar die Gegend ist. Die Menschen bauen überall Obst und Gemüse an, an jeder Straßenecke werden Apfelsinen, Tomaten etc verkauft. Im Dunst sehen bzw. ahnen wir die Golanhöhen.
Dann geht es wieder in die Berge, weithin sichtbar liegt dort ALJOUN CASTLE, eine gut erhaltene Burg. Wir bezahlen brav den Eintritt und tippeln durch die Gänge.
Durch Pinienwälder und Olivenhaine fahren wir nach JERASH, wo wir mehrere Stunden auf dem Ausgrabungsgelände zubringen. Gerasa, so der antike Name der Stadt, war eine der großen römischen Kolonien auf dem jordanischen Hochplateau. Schon 323 v. Ch. Hatte Alexander der Große hier einen Militärposten errichtet.
Wir betreten das Gelände durch den Hadriansbogen, passieren das Hippodrom, bleiben staunend inmitten des ovalen Forums stehen, lauschen arabischer Musik im Amphitheater, fotografieren Tempelreste und schreiten den Cardo Maximus entlang. Insgesamt eine einmalig schöne Anlage, die sich anmutig in die Landschaft einfügt. Sicher haben wir auch mit dem Wetter Glück, denn den gesamten Tag über scheint die Sonne und es ist so warm, dass wir kurzärmlig unterwegs sein können.
Gegen Abend treten wir den Rückweg nach Amman an, so langsam aber sicher finden wir uns besser im Straßengewirr zurecht, sodass wir ohne Probleme eine der großen Shopping-Malls finden, wo wir zu Abend essen und Lebensmittel für die kommenden Tage besorgen.

Amman, 16-02-2011

Wir haben einen Masterplan für die Stadtausfahrt in der Tasche, aber der funktioniert nicht. Plötzlich finden wir uns wieder im Altstadtgewirr, umringt von drei Millionen hupenden, gestikulierenden und ständig die Spur wechselnden Autofahrern. Wir wissen: nur wenn wir die Nerven behalten, schaffen wir es.
Ein paar Stunden später kommen wir in Madaba an, der Mosaikstadt. Wir parken am VISITOR’S CENTRE und besichtigen die byzantinische Mosaikkarte aus dem 6.Jh. in der heutigen griechisch-orthodoxen Kirche St. Georg. Auf der Karte (ursprünglich zwei Millionen farbige Mosaiksteinchen!) zeigt Jerusalem und andere heilige Stätten dar. Klar erkennbar sind auch der Jordan, das Tote Meer, der See Genezareth und das Mittelmeer.
Auch in anderen Kirchen der Stadt (z.B. in der Apostelkirche) kann man ganz wunderbare Mosaike bewundern.
Auf dem Weg zum Mount Nebo machen wir kurz halt an einer kleinen, unscheinbaren Kirche in Khirbet al-Mukhayyat. Ein älterer Mann begrüßt uns als die einzigen Besucher und dann sin wir noch einmal allein mit einem wunderbaren Mosaikteppich, der Jagd-, Tanz- und Weinleseszenen abbildet.
Auf dem Berg Nebo werden der Todes- und Bestattungsort des Propheten Mose vermutet.
Gott hat ihm an dieser Stelle das gelobte Land gezeigt, das er nie betreten sollte. Wir sehen nichts vom gelobten Land (Jerusalem und Bethlehem), nicht einmal das Tote Meer, da Sturm eine große Menge Staub aufgewirbelt hat und die Gegend unter einer Dunstglocke versteckt. Schade, schade. Auch die Kirche mit den Mosaiken ist wegen Rekonstruktion geschlossen.
Wir fahren weiter zu den HOT SPRINGS von Ma’in, eine abenteuerliche Strecke, die weiter ist, als wir geplant hatten. Da uns bis Einbruch der Dunkelheit nur wenige Stunden blieben, verzichteten wir auch auf ein Bad in den heißen Quellen. Vielleicht auf der Rückfahrt…
Das Benzin wurde ebenfalls knapp, sodass auch die Fahrt nach Mukawir auf den letzten Teil der Reise verschoben werden musste.
Wir kommen auf abenteuerliche Art und Weise in die Hauptstadt zurück (es regnet nun streckenweise auch noch!), treffen einen Vertreter unserer Reiseagentur, bekommen das Auto ausgewechselt und versuchen, in unserem Hotel, dessen einzige Gäste wir scheinbar sind, etwas zu essen zu bestellen. Es ist so gut wie nichts vorrätig, aber zuletzt reicht es noch für chicken-sandwich. Erwähnte ich schon, dass das Frühstück erbärmlich ist? Es ist ERBÄRMLICH. (Und dabei sind wir echt nicht verwöhnt. Ein gescheiter Kaffee oder Tee, Brot, Butter, Marmelade, Honig, für die Kids vielleicht ein paar Cornflakes und Milch.) Es gibt löslichen Kaffee (zum Selbermachen), keine Milch, trockenes Weißbrot, ein bisschen Schafskäse, undefinierbare Wurst und Gurken. Nun ja. Dafür sind die Zimmer wirklich schön eingerichtet und in den Betten schläft man echt gut. Wir nehmen an, dass sich die Qualität des Essens mit der Anzahl der übernachtenden Touristen verbessert. Wir für unseren Teil würden keinesfalls noch einmal hier absteigen.
Morgen geht’s aber schon mit Rucksäcken in ein Camp, insofern ist nur noch ein lausiges Frühstück zu überstehen.

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17-02-2011 (happy b., a.)

Wir verabschieden uns vom Al Thuraya, das letzte Frühstück ist noch einmal grässlich, denn irgendwie hat man nun auch noch das lösliche Kaffeepulver entfernt. Egal.
Wir suchen wieder wie die Doofen den Ausschlupf aus der Hauptstadt, finden ihn nach mehreren Stunden wilden Rumkurvens und machen uns auf gen Madaba, aber irgendwo biegen wir ab nach Um-ar-Rassas. Relativ leicht finden wir das riesige Ausgrabungsgelände – wir sind die einzigen Besucher. Um-ar-Rassas (den biblischen Namen reiche ich nach) muss gigantisch gewesen sein, die Steinberge zeugen davon. Gut erhalten sind diverse Kirchen, am bekanntesten ist wohl die Stephanskirche, man hat das riesige Mosaik, das ihren Fußboden ziert(e) überdacht und mit Stegen versehen, sodass man wunderbar umherspazieren und sich alles ansehen kann. Ganz schön! Mosaike in den anderen Kirchen hat man mit einer Sandschicht und Folie bedeckt, wohl, um sie vor der Witterung und den Touristenschwärmen zu schützen. Wir ahnen allerdings, dass diverse Schätze noch gar nicht sichtbar sind.
Gegen Mittag fahren wir zum WAdi-bin-Hammad, es ist wieder eine abenteuerliche Tour, mal stimmt die Karte, mal nicht. An einer Stelle gibt’s ein Hinweisschild, an der nächsten nicht.
Wir kommen jedenfalls an und Sheik Abdullah erwartet uns schon. Wir lassen überflüssigen Krempel im Auto, schnappen unsere Rücksäcke mit dem Nötigsten für die Nacht und folgen dem freundlichen Menschen durchs Wadi. Selten haben wir eine so schöne Wanderung gemacht. Vielleicht auch noch nie. Wir folgen dem Wasserlauf, der sich in einen roten Felsen gegraben hat. Manchmal steht uns das Wasser bis zum Oberschenkel, aber es ist warm uns angenehm auf der Haut. Links und rechts rinnen Quellen ins Wadi, manche von ihnen sind heiß, was die Wassertemperatur erklärt. Ein größeres Gefälle überwinden wir mit Hilfe einer Leiter. Schließlich wird das Wadi wieder weiter, wir sehen links und rechts wieder Palmen und Schilf und die Sonne scheint uns wieder auf die Köppe. Abdullah steigt mit uns zu seiner Farm, ein herrliches, kleines Stückchen Erde, wo er Zitrusfrüchte anbaut. Zwei Eselchen grasen dort. Wir bauen unsere zwei Zelte auf und nutzen die Zeit vor dem Abendessen, um auf einen Berg zu kraxeln. Von oben haben wir einen herrlichen Ausblick und können bis zum Toten Meer sehen. Abdullah verköstigt uns mit Fladenbrot und Chicken, sehr lecker das alles. Wir genießen den Vollmondabend. Die Nacht wird recht kühl, aber der Sonnenaufgang wird uns am nächsten Morgen für das Gebibbere entschädigen…

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18-02.2011

Wir frühstücken mit Abdullah, einfach, aber viel besser als im Al Thuraya. Die Sonne scheint und es gibt Fladenbrot, Eier, Tomaten, Gurken, Humous und Käse – dazu Unmengen von süßem Tee,
Nach dem Abbauen der Zelte und dem Verstauen des Equipments wandern wir noch einmal mit dem Sheik durchs Wadi. Er erzählt uns, dass das Tote Meer von seiner Farm genau 13 km entfernt ist. Wenn man zwei Tage bei ihm bleibt, kann man diese Tour auch in Angriff nehmen. Das machen wir das nächste Mal!
Wir verabschieden uns und fahren Richtung Kerak. Bevor wir die Kreuzfahrerfestung in Augenschein nehmen können, machen uns jugendliche Mitautofahrer darauf aufmerksam, dass einer unserer Reifen fast platt ist. Ganz toll! Wir suchen uns einen arabischen Autofreak, der die Sache binnen kurzer Zeit in Ordnung bringt.
Auf der Festung Kerak bleiben wir recht lange, man verläuft sich in den Gängen und Hallen.
Am Nachmittag geht es ins Naturschutzgebiet Dana. In der Abendsonne liegt das Dorf Dana vor uns, ziemlich verfallen bereits. Wir können uns nicht vorstellen, dass es hier ein Hotel gibt. Gibt es aber. Ein sehr eigentümliches Hotel. Man weist uns zwei der steinernen Dorfhäuser zu, spartanischst eingerichtet: Bett, Stuhl, Dusche, WC. Öffnet man die Tür, steht man mitten auf dem Dorfplatz, gegenüber einer kleinen Moschee. Überall schleichen Katzen und Hunde umher, Jugendlichen kommen auf Eseln geritten.Diese Art der Unterbringung hatten wir auch noch nicht.
Abens essen wir in der Cooperative, die das „Hotel“ betreibt. Sehr lecker. Abends tauchen Beduinen mit Musikinstrumenten auf und wir verleben einen lustigen Abend. Die Nacht allerdings wird ein bisschen gespenstisch und wirklich kalt.

19-02-2011

Wir wandern in der Frühe den Canyon hinab, sind ganz allein auf weiter Flur, und gegen MIttag krebseln wir wieder hinauf.
Dann geht es über Shoubak Castle nach Petra. Wir quartieren uns im OSCAR-Hotel ein, essen in der Stadt lecker zu Abend und genießen einen entspannten Abend mit Internet und Nachrichten. Wir wundern uns über den Verteidigungsminister.
:-) Komische Leute regieren unser Land!

PS 1: Ich muss noch erwähnen, dass Königstochters Jüngster wahrscheinlich vorhat, alle haschemitischen
Katzen zu adoptieren. Wo er ist, sind die Katzen. Wo die Katzen sind, ist er. In Dana hebt er Exemplar mit besten Absichten aus einer Mülltonne (!!!), aber die Miez zerkratzt ihn aufs übelste.
PS2: Ich habe großes Glück mit meiner Urlaubslektüre. „Die Korrekturen“ von Jonathan Franzen lesen sich wirklich gut und außerdem hat man eine ganze Weile zu tun.

20-02-2011 Petra
Wir sind einmal mehr die einzigen Gäste im Hotel, was Notrationsfrühstück zur Folge hat. Aber Kaffee und Tee sind ok, sodass wir uns frohen Mutes nach Petra aufmachen. Die Eintrittspreise sind fürstlich (pro Person rund 50 Euro für einen Tag), aber wenn man die Felsenstadt gesehen hat, denkt man schon, dass dies gerechtfertigt ist.
Wir passieren die JINN BLOCKS (drei Gräber aus dem 1.Jh.v.Chr.) und das Grab der Obelisken, dann gelangen wir in den SIQ, eine enge Schlucht, die sich eindrucksvoll in den verschiedenfarbigen Sandstein gegraben hat. Wir folgen dem Verlauf des Siqs etwa zwei Kilometer und stehen plötzlich vor Al Kaznah, dem Schatzhaus. Der Anblick des riesigen Gebäudes (ca. 40 cm hoch und 28 m breit) verschlägt einem im Wortsinne den Atem.
Allerdings haben wir rein fotografiertechnisch einen schlechten Tag erwischt. Es ist bitterkalt und außerdem unheimlich stürmisch. Petra ist den ganzen Tag in nebelweißes, kaltes Licht getaucht, leider. Nur der Schnee, den der Kellner heute Morgen prophezeit hatte, der bleibt uns glücklicherweise erspart.
Wir betreten das Gebiet der Felsenstadt gegen neun und verlassen es gegen sechs am Abend, als die Dunkelheit hereinbricht und es beginnt zu regnen. Wir sind eigentlich ununterbrochen gelaufen (20 km, denken wir – bis zum DEIR), die Kinder ohne Murren, deshalb spendieren wir ihnen rückzu ein lustiges Kameltaxi. Es war keinen Moment langweilig, immer wieder erschlossen sich neue, spektakuläre Ausblicke. Die einzelnen Gebäude der Stadt sind beeindruckend, aber noch beeindruckender scheint mir das Ausmaß des Geländes. Wir haben viel gesehen, aber längst nicht alles. Theoretisch kann man in jeder Felsspalte aufsteigen und wird immer wieder auf in den Stein gehauenen Nischen, Häuser und Tempel treffen. Zwei Tage für Petra einzuplanen ist bestimmt günstig.
Wir verweilen länger auf der Straße der Fassaden und nehmen von dort einen Aufstieg, der zu einem 1000 m hoch gelegenen Opferplatz weit oben führt. Zwei Obelisken symbolysieren die Gottheiten der Nabatäer: Dushara und Al-Uzza.
Für Petra sind wegen des schlechten Wetters sicher verhältnismäßig wenig Touristen unterwegs, aber dort oben sind wir ganz allein.
Am Theater und dem Grab der Urnen schlendern wir gemütlich vorbei, immer wieder Angebote, ein Pferd oder einen Esel zu mieten, ausschlagend.
Im tiefergelegenen Stadtteil sehen wir den Tempel des geflügelten Löwen und Quasr al-Bint.
Zum DEIR ist der Aufstieg recht beschwerlich, aber er lohnt sich unbedingt. Der Tempel, der König Obodas gewidmet war, wurde im 1.Jh. nach Chr. erbaut und ist, zusammen mit dem Schatzhaus, das wirklich eindrucksvollste Denkmal von Petra. Der Sandsturm hat seinen Höhepunkt erreicht, als wir vorm DEIR stehen. Wir sind fast allein, sogar die Beduinen packen ihren Krempel ein, setzen ihre Kinder auf den Esel und gehen nach Hause. Wir können ein paar schöne Fotos machen, aber wir wissen noch nicht, ob was drauf zu erkennen ist – außer rotem Sand.
Wir schließen uns den Beduinen an und verlassen die Felsenstadt wieder durch den Siq. Erst als wir draußen sind, merken wir, wie kaputt wir eigentlich sind. Mit letzter Kraft kriechen wir in das AL ARABI RESTAURANT und essen noch einmal köstlich.
Ein Plausch mit dem Kaufmann unseres Vertrauens beschließt den Tag. Er hat den ganzen Tag den Fernseher laufen und informiert uns zuverlässig über die aktuellpolitischen Ereignisse. Libyen beschäftigt ihn sehr. Er sagt uns vorher, dass Herr Gaddafi noch sieben Tage an der Macht sein wird. Ich persönlich fürchte, dass er sich nicht so schnell und schon gar nicht kampflos ergeben wird.

camel

12
Feb
2011

departed

It seems no work of Man's creative hand,
By labor wrought as wavering fancy planned;
But from the rock as if by magic grown,
Eternal, silent, beautiful, alone!
Not virgin-white like that old Doric shrine,
Where erst Athena held her rites divine;
Not saintly-grey, like many a minster fane,
That crowns the hill and consecrates the plain;
But rose-red as if the blush of dawn,
That first beheld them were not yet withdrawn;
The hues of youth upon a brow of woe,
Which Man deemed old two thousand years ago.
Match me such marvel save in Eastern clime,
A rose-red city half as old as time.

("Petra" by John William Burgon)

6
Feb
2011

pinnwandpoesie

ich reiße mir die sätze aus den haaren
ich schlage mir die worte immer wieder aus dem kopf
und schabe jeden silbling aus dem mund

(es hallt in meinem schädel wie in einem leeren zimmer)

I would never colour my naked candy smile.

ich weiß: die sprache kommt zurück
ich muss die vergangenheit nur einen spaltbreit öffnen
sie mit der zunge berühren wie eine briefmarke

(das schmeckt nach türen und kindsein)

Listen night, there's warm magic liquid in my breath!

mein herz hat keine farbe und fühlt sich an wie birkenholz

(05-02-11)

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