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5
Feb
2011

viel um die ohren

wenn man, wie ich, drei kinder und einen haushalt zu versorgen hat und außerdem im job gut sein und seinen hobbys nachgehen will, ist man so ziemlich ausgelastet. manchmal auch überlastet. oder überüberlastet.
in der vergangenheit hat mir mein körper zuverlässig gemeldet, wenn er mit dem intensivprogramm nicht mehr einverstanden war. einmal gabs ne ekelhafte gürtelrose. ein anderes mal stand ich plötzlich komplett im dunkel, weil die augen sich verweigerten.
natürlich reagiert man dann, fährt die belastung soweit wie möglich zurück und versucht, die eigenen bedürfnisse ein bisschen mehr in den focus zu rücken. das funktioniert sogar - eine zeitlang. doch ehe man sichs versieht, ist man wieder im hamsterrad gelandet.

nun war es wieder soweit. am montagabend fühlte sich mein rechtes ohr schon seltsam an, ich hatte den eindruck, wir wären gemeinsam auf einem langstreckenflug gewesen. als die pfeiftöne auch am dienstagmorgen nicht verschwunden waren, begab ich mich mit gefühlten zweihundert mitpatienten zu einer audienz beim hno-arzt. (wartezeit, ganz nebenbei bemerkt: drei stunden)diagnose: leichter hörsturz. spritzen und die empfehlung, mich auszuruhen. nun ja. ich werde das versuchen. ich habe viel geschlafen und mich im nichtstun geübt, was ja auch nicht so einfach ist. mittlerweile ist zumindets das druckgefühl verschwunden, den dauerton kann ich immer noch wahrnehmen, wenn es um mich herum ganz still ist.

eigentlich waren vor allem die zurückliegenden zwei monate recht entspannt und erfreulich, abgesehen natürlich vom bereits erwähnten unfall, der uns viel zeit und nerven gekostet hat, aber in den letzten monaten des vergangenen jahres ist eben doch viel belastendes aufgelaufen.

meinen geburtstag im januar habe ich, erstmalig in meinem leben, TANZEND auf einem ball verbracht. tanzend und glücklich. in sachen walzer macht mir keiner mehr etwas vor. ich schicke mich in der zwischenzeit an, auch lateinamerika tänzerisch zu erobern. ich bin immer wieder gerührt, dass so viele leute an mein wiegenfest (was für ein grässliches wort!) denken und mich liebevoll beschenken. besonders die literarischen (siehe lesestoff) und die musikalischen gaben haben mich wirklich total erfreut. "mumford and sons" bgeleiteten mich durch die schneestürme.

es gab im januar gleich drei lesungen. alexander osang. wladimir kaminer. und die des blauen salons.

alexander osang war einfach nur klasse. sein neues buch "im nächsten leben" kann ich nur wärmstens empfehlen. feine, gut recherchierte reportagen. allerdings dreht es einem an der einen oder anderen stelle schon das herz im leibe herum, zum beispiel, wenn er beschreibt, wie er der sterbenskranken uli mühe zur oscarverleihung begleitet hat.

herr kaminer bescherte uns einen fröhlichen, humorvollen abend. ich mag seinen charme, seine gute beobachtungsgabe und seinen wortwitz.

die lesung des blauen salons war etwas ganz besonderes. schon im august, als der salon in neukölln las und ich als vorleserin engagiert war, hatten wir darüber geredet, dass es eine sächsische ausgabe dieses ereignisses geben könnte. ich hatte ein halbes jahr zeit für organisation und planung. am samstagfrüh war ich mir dennoch nicht so sicher, ob die ganze aktion ein erfolg werden würde. heute, eine woche und einen hörsturz später, kann ich einschätzen, dass sich der aufwand absolut gelohnt hat. ich hatte interessante, nette menschen zu gast, der dunkelhof war voll (ca. 50 zuhörer) und unsere texte wurden mit ganz viel wohlwollen und interesse aufgenommen. es gab jede menge positives feedback und ich war und bin ganz glücklich darüber.

allerdings, das muss ich zugeben, haben mich vor allem die ereignisse in ägypten, auch, aber nicht nur, im hinblick auf den geplanten aufenthalt in arabien, ziemlich schnell zurück auf den boden der realität geholt. ich hoffe inständig, dass die lage im nahen osten nicht eskaliert.

und schließlich: wieder einmal bin ich genau zur richtigen zeit auf ein stück kunst getroffen, das mich gefangennimmt, beschäftigt und beeindruckt. die neue cd von max raabe, produziert mit annette humpe, ist ein juwel und begleitet mich durch diese zeit.

14
Jan
2011

El Secreto De Sus Ojos

Definitiv einer der besten Filme, die ich je gesehen habe! Eine packende Handlung, großartige schauspielerische Leistungen und jede Menge Fragen für den Zuschauer. Fragen, die einem nachschleichen. Fragen, die die Fundamente unseres Lebens betreffen.

8
Jan
2011

Was bisher geschah...

I

Wir haben es nicht über das Herz gebracht, die umherstreunende Dorfkatze, deren Vorfahren Braunbären oder Mufflons gewesen sein müssen, bei minus zwanzig Grad draußen zu lassen. Sie hat sich zunächst misstrauisch gezeigt und höchst auffällig benommen. Inzwischen glaubt sie, dass sie zur Familie gehört. Ist wohl auch so.


II

Wir verzeichnen, zumindest temporär und ganz abgesehen von der Miezekatze, Familienzuwachs. Ein viertes Kind. Ein pflegeleichtes Mädchen. Sehr nett.


III

Der Liebste schlägt sich infolge eines Auffahrunfalles auf der Autobahn mit einem Schleudertrauma, Rückenschmerzen und gebückter Haltung herum. Das Auto ist Matsche. Gar nicht nett.

Was für ein Jahresanfang...

30
Dez
2010

Land unter

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23
Dez
2010

2010

... war ein seltsames jahr. indifferent irgendwie. es gab viele gute momente, aber eben auch ein paar doofe.

zu den absolut positiven aspekten des zuendegehenden jahres gehört zuallererst, dass sich meine mutter von ihrer krankheit, den operationen und der chemo wieder gut erholt hat. dafür bin ich unendlich dankbar. manches wird nie mehr so sein wie früher und die angst und die furcht kann man ihr leider nicht abnehmen, aber in vielen punkten ist sie wieder ganz die alte und es tut gut, sie so zu erleben. ich glaube, auch die kinder sind, froh, die großmutter wieder so fidel sehen zu dürfen.

die kinder sind gewachsen. sie werden groß. richtig groß! s. ist zu einer selbstbewussten jungen dame geworden. der tanzstundenabschlussball hat mir das noch einmal ganz bewusst gemacht. in wenigen jahren wird sie ihr zuhause verlassen.
n. ist gerade dabei, längenmäßig den vater zu überrunden. es fühlt sich manchmal seltsam an, schon einen so großen sohn zu haben. er schlägt sich wacker in der schule und scheint mir für sein alter wirklich sehr vernünftig.
der kleine ist der kleine. ein lebenskünstler. auf seine art. manchmal treibt er einen zur weißglut, aber eigentlich will man ihn den ganzen tag herzen...

letzteres, also das mit dem herzen, gilt auch für die nichte und den neffen, die uns in diesem jahre einige male besuchten. im gegenzug waren wir auch am rhein, um der taufe des nichtleins beizuwohnen. es ist schön, die beiden heranwachsen zu sehen.

ich habe 2010 DIE op machen lassen. die entscheidung dafür habe ich mir nicht leicht gemacht. es gab ja auch in meinem engsten umfeld sehr viel contra. kein zuckerschlecken, das ganze, aber im rückblick bin ich wirklich froh, meinem arzt vertraut zu haben. das ergebnis fühlt sich gut an. so gut, dass ich denke, man hätte schon viel früher etwas unternehmen können. nun, besser spät als nie. ich hoffe, die letzte schraube wird im februar auch noch zutage gefördert.

seit februar 2010 sind wir wieder eine "richtige" familie. das miteinandersein jeden tag hat vieles einfacher gemacht für mich. es ist gut, wenn man die lasten miteinander tragen und die freuden teilen kann.

zu den freuden zählt zweifellos der tanzkurs, zu dem ich uns nach dem tanzstundenabschlussballdesaster angemeldet habe. natürlich war der liebste erst verhalten, aber mittlerweile schlenkern wir jeden dienstag fröhlich dorthin und genießen die musik, die bewegung und unsere grandiosen fortschritte. im januar haben wir karten für den traditionellen neujahrsball der tanzschule, ich freu mich drauf. cha-cha-cha.
ich möchte auch noch einmal an die EVITA-aufführung in der semperoper erinnern. sie war traumhaft und wird mir noch lange in erinnerung bleiben.

wir sind viel verreist, auch in diesem jahr. wir waren wieder im spreewald und haben dem liebsten unsere geheimen magischen orte gezeigt, münchen stand auf dem programm und sölden. second time.
im februar bereisten wir, ebenfalls zum zweiten mal, den oman. diesmal den norden. den nördlichsten norden. musandam. eindrücke, die man nie vergisst. sie prägen uns alle.

im sommer gab es bei mir mächtige turbulenzen, die mich für einige zeit ziemlich aus der bahn warfen. leider. ich habe mir vorgenommen, es nie wieder so weit kommen zu lassen. in sachen gelassenheit habe ich noch ziemlich an mir zu arbeiten. :-) das familientemperament sucht sich hin und wieder ein ventil.
die begegnung mit einem schrecklichen und mächtigen menschen hat mich mehrere wochen regelrecht blockiert - trotz yogaerfahrung und meditation und christlicher erziehung.
was ich gelernt habe aus dieser katastrophe? dass ich ruhiger bleiben muss (siehe oben). dass ich auf mich selbst vertrauen sollte, auf das, was ich kann. darauf, wer ich bin. und ich habe einmal mehr erfahren, dass auf die liebe und fürsorge meiner familie und die zuneigung und zuwendung meiner freunde verlass ist.
soll der mensch schrecklich, eiskalt und berechnend sein. soll er denken, dass er sich respekt nur über das mittel der macht verschaffen kann. seine welt ist nicht meine welt. seine werte sind nicht meine werte.

im august ließ das schicksal, als wolle es die begegnung mit dem eisklotz ausgleichen, liebenswerte menschen in mein leben, menschen, denen ich sehr gern begegnet bin. wir haben in berlin eine wunderbare lesung veranstaltet. gleich anschließend hatte ich, rein zufällig, gelegenheit, die potsdamer schlössernacht zu besuchen. auch ein wunderbares erlebnis.

rein musikalisch war 2010 ein mageres jahr. ein konzert habe ich wegen der op absagen müssen, neben evita gab es eigentlich nur sophie zelmani. ich glaube, da sollte in zukunft wieder mehr passieren.

gelesen habe ich viel, wie immer. ich mochte vor allem die bücher von alina bronski, aber auch die biografie von claude lanzmann. und in der vergangenen woche geriet ein buch in meine fänge, dass ich für mich als das buch des jahres bezeichnen würde: "die unperfekten" von tom rachman. ganz großes kino. man ist traurig, wenn man die letzte seite umgeblättert hat. ich musste gleich noch einmal von vorn beginnen - das passiert bei mir höchst selten!!!

ich habe auch geschrieben, wieder relativ viel und hauptsächlich längere texte und bin diesbezüglich zufrieden mit mir. im januar wird es eine neue lesung geben, auf die ich mich freue.

hermann hesse schreibt: "Soweit ich mich erinnern kann, habe ich als die Funktion des Dichters immer vor allem das Erinnern geehen, das Nichtvergessen, das Aufbewahren des Vergänglichen im Wort, das Heraufbeschwören des Vergangenen durch Anruf und liebevolle Schilderung."

besser könnte ich den zweck meines schreibens nicht in worte fassen. und mein schreiben beinhaltet ja auch diesen blog. nachdem ich nun also das vergangene noch einmal heraufbeschworen habe, möchte ich mich der gegenwart und dem, was vor uns liegt, zuwenden.

ich wünsche allen lesern des blogs, den unbekannten und den erahnten und den bekannten, ein wunderbares weihnachtsfest, ruhige feiertage und alles erdenklich gute für 2011.

8
Dez
2010

inselwinter

knecht nordwind
atmet aus
auf riesenhaenden
traegt er
das klirren dunkler wellen
hinunter an den strand

leere legt
in eisigen maeandern
intarsien
aus zeitkristall und nelkenschnee

ein weiss, das blendet,
wispert: gruen

07/02/06

4
Dez
2010

zweiter advent





die erste schneewoche liegt hinter mir. jede fahrt zur arbeit (je 20 km hin und 20 km zurück) ein höllenritt.

wenn die mitreiter links und rechts im graben liegen, die warndreiecke blinken und menschlein in orangen westlein auf der straße umherhüpfen, verliere ich ganz leicht die contenance.

abgesehen von der eiszeit geht es uns aber gut. wir genießen die nachmittage und abende im gemütlichen haus, den glühwein und den weihnachtsmarkt. und das tanzen!!! cha-cha-cha!

25
Nov
2010

Schnee

So. Es ist soweit. Wir sind wieder einmal eingeschneit. Das sieht vor allem in der Morgendämmerung unglaublich schön aus. Solange die Straßen frei sind, kann ich das richtig genießen. Ich wundere mich über mich selbst.
Vielleicht werden dienstags beim Tanzen so viele Glückshormone ausgeschüttet, dass es für eine ganze kalte Winterwoche reicht...

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