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6
Jul
2009

At the Cucumber Cycle Track

29.6. Prelude

Ich brauche relativ wenig, um einen entspannten Urlaub verleben zu können: Menschen um mich, die ich liebe und die mich lieben. Ein Dach über dem Kopf. Ein einfaches Essen. Ein sauber bezogenes Bett. Eine Dusche. Die Natur. Spannende Bücher. Gute Musik. Dinge, auf die ich neugierig sein kann, die mich interessieren und inspirieren.

All das finde ich hier im Spreewald.
Wenn ich in Burg aus dem Bus steige, fällt die Anspannung des vergangenen Jahres von mir ab.
Die Leute von der JH, die uns mittlerweile kennen, nehmen uns freundlich in Empfang und wir wundern uns gemeinschaftlich, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist.

Wir richten uns ein und machen einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Wir essen Eis. Kaufen Getränke und Leckereien für die Abende.

Wir spielen Tischtennis. Mit mäßigem Erfolg.

Überall blühen die Linden und ein schwerer Duft liegt über dem Abend.

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30.06. Peitz ist geil

Wir leihen uns gleich am Morgen Fahrräder und radeln gemütlich nach Peitz. Zunächst nieselt es ganz sanft. Warmer Landregen.
Sechzig Kilometer liegen vor uns, aber das macht nix. Wir haben Ferien und Urlaub. Die Sonne scheint ab Mittag seit langem wieder einmal. Recht intensiv.

Wir fahren die Hauptspree entlang. Bunte Sommerwiesen säumen den Weg und der Kuckuck ruft. Hin und wieder fliegen Reiher auf.

In Peitz vertilgen wir eine Menge Eis und bestaunen die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fischteiche.

Noch rechtzeitig vor dem Gewitter sind wir wieder in der JH.
Wir lesen, schreiben und lauschen dem Regen, der auf die Dachfenster trommelt.

01.07. Calauern

Ich genieße es, früh aufzuwachen, ohne sofort darüber nachdenken zu müssen, was anliegt und erledigt werden muss. Ich genieße es, mir Röckchen und T-Shirt angeln zu können und den Tag im Freien beginnen zu dürfen. Ich genieße den Pott Kaffee, Obst und die Aussicht auf die Tour.

Wir fahren wieder ca. 60 km, zunächst nach Radusch. Die Slawenburg haben wir allerdings schon im letzten Jahr besichtigt.

Uns zieht es nach Calau. Die Bücher sagen, dass die Stadt wirklich die Heimat der berühmten Kalauer sein soll. Die calauer Schuhmacher erzählten sich nachts angeblich bei der Arbeit Geschichten und Anekdoten, um wach zu bleiben. Sie erfanden Wortspiele, die dann von den Gesellen landauf landab verbreitet wurden.

Wir kalauern beim Eisessen.

Auf dem Rückweg machen wir in Vetschau Station.
Die Stadt wurde 1302 erstmals urkundlich erwähnt.
Wir besichtigen die Wendisch-Deutsche Doppelkirche.
Im 14. Jh. wurde aus Felssteinen ein erstes Gotteshaus gebaut. Weil dieses 1619 niederbrannte, errichtete man unter Einbeziehung des verbliebenen Turmsockels einen Backsteinbau.
Und schließlich wurde von 1690 bis 1694 eine spätbarocke deutsche Kirche angebaut. Die Kirchen sind durch die Sakristei miteinander verbunden.



Wir beobachten Jungstörche und Rehe. Kurz vor dem obligatorischen Gewitter sind wir in der JH.

02.07. Beim Fürsten

Wir entscheiden uns, die Fahrräder heute im Schuppen zu lassen und gelangen mit Bus/Tram und Parkeisenbahn nach Branitz, wo wir dem Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) unsere Aufwartung machen.

Der nach englischem Vorbild angelegte Landschaftspark gehört zu den schönsten Parks, die ich je gesehen habe. Stundenlang könnte ich hier umherstreifen und beobachten, wie sich das Sonnenlicht in den alten Bäumen fängt.

Der olle Fürst ist mir mit all seinen Widersprüchen sympathisch. Sehr sympathisch.

Er war offenbar ein bisschen durchgeknallt. Exzentrisch. Und scherte sich keinen Deut um das, was die Leute über ihn sagten.
Er war ein Frauenheld. Ein Romantiker. Ein Utopist. Ein Genießer. Und ein Mensch, der das Reisen liebte.
Er liebte. Lebte. Povozierte.

Einzig die Tatsache, dass er sich aus Ägypten seinerzeit "zur Unterhaltung!!!!" eine Sklavin ("Machbuba") mitbrachte, bremst meine Begeisterung für das Blaublut. Man kann im Schloss die Totenmaske der früh verstorbenen Abessinerin sehen. Ein kleines, ausgezehrtes Gesicht. Die Wangen sind eingefallen. Sie muss sehr krank gewesen sein.
Man hat auch Abdrücke von ihren Händen gemacht. Schlanke Mädchenhände. Zart und feingliedrig.

Wir besichtigen das Schlss, welches der Fürst mit seiner Frau Lucie ("Schnucke") bewohnte. Auch dann noch, als sie längst geschieden waren. Das Paar ist im TUMULUS, einer Seepyramide, begraben.

Es gibt Eis für die Kinder, kein Halbgefrorenes übrigens, und Kaffee
für mich, dann fahren wir nach Cottbus zurück.
Leider kriegte uns das Gewitter ein und wir stürzten klitschnass in die JH.

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03.07. Alt-Zauche

Fahrradtag. Wir radeln dank meines nicht vorhanden Orientierungssinnes umwegreich über Straupitz nach Alt-Zauche.

Es gibt wieder jede Menge Störche zu sehen und einen Nutria.



04.07. Paddeln

Im vergangen Jahr war die Paddelei eher unbeliebt. Ich wundere mich, als die Kinder eine Paddeltour vorschlagen.
Wir leihen ein Indianerkanu mit Stechpaddeln aus und siehe da, es funktioniert ganz gut.
Allerdings kommen dann Gewitter bedrohlich nahe, so dass wir es vorziehen, die Kanäle zu verlassen.

Der Nachmittag ist gewittrig und es schüttet immer wieder wie aus Kannen.

Wir machen ein Schläfchen und lesen. Ich habe mir in Branitz "Der grüne Fürst" von Heinz Ohff gekauft. Eine gut geschriebene Biographie. Außerdem muss ich mal wieder einen Krimi verschlingen.
"Wo kein Zeuge ist" von Elisabeth George. Spannend.
Ich habe endlich Zeit für die ZEIT und das Magazin und diverse andere Pressesachen.

05.07. Besuch!!!

Wir bekommen lieben Besuch aus Berlin und verbringen einen entspannten letzten Urlaubstag miteinander.

Wir waren paddeln, am Bismarckturm und schließlich abends opulent beim Chinesen essen.

26
Jun
2009

Buchenwald

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als ob man fiele
aber käme nicht auf.

als ob wände
mit wespenstichen vernäht wären.

arme sind keine flügel.

nicht einmal als stützen taugen sie.

(24.06.09)

25
Jun
2009

23
Jun
2009

marmeladenmonsters längster tag

grundschulabschlussfest***
erdbeerananasmarmeladekochen***
abiturzeugnisse***
schulkramfürsnächsteschuljahrbesorgen***
ausstandkolleginimtinathal(http://www.tinathal.de/garten_d.html)***erdbeercurdkochen ***langenachtderwissenschaften***
polarkreis18(*grusel*)***bewerbungstraining***ikea***yoga***
geburtstagskuchenbacken***theateraufführungen***
geburtstagsfeierlichkeiten***packen...

(to be continued)

18
Jun
2009

Zwerg Nases Gartenschätze

Ein kleiner Junge verspottet auf einem Marktplatz eine alte Oma ob ihrer abgrundtiefen Hässlichkeit. Er macht sich über ihren gichtigen Finger, die Hakennase und den Faltenhals der Alten lustig.

Das vermeintliche Großmütterlein jedoch ist in Wirklichkeit eine garstige Hexe, und so kidnappt sie kurzerhand den Knaben Jakob und lässt ihn sieben lange Jahre für sich arbeiten.

Zufällig kann das Kind entkommen, allerdings hat die Hexe es mittlerweile in einen widerlichen Zwerg verwandelt.

Mutter und Vater erkennen den eigenen, einst wohlgestalten, Sohn nicht wieder und jagen ihn davon.

Guter Rat ist teuer.
Jakob gibt nicht auf und avanciert beim Herzog zum Meisterkoch.
Eine für die Pfanne bestimmte Gans entpuppt sich als verzauberte Prinzessin. Jakob rettet sie und hat fortan in ihr eine treue Freundin.

Adelige sind selten ausgelastet und immer schwer zufriedenzustellen. Das lernt auch Jakob. Er soll seinem Dienstherren die Pastete Souzeraine zubereiten. Mimi die Gans verrät ihm das Rezept, allein, es fehlt ein bestimmtes Kräutlein.
Der Junge muss es finden, anderenfalls droht ihm der Herzog damit, ihn einen Kopf kürzer zu machen.

Mimi hilft ihm noch einmal und gemeinsam finden sie die benötigte Zutat. Als Jakob daran schnuppert, wird er zurückverwandelt.

Alles ist gut. Mimi wird nun ebenfalls entzaubert. Mutter und Vater schließen den verlorengeglaubten Sohn glücklich in die Arme.


So oder so ähnlich erzählt Wilhelm Hauff in seinem Märchen "Zwerg Nase" die Geschichte von Jakob.

Ich habe dieses Märchen mit Kindern inszeniert. Wir haben fast zehn Wochen daran gearbeitet. Den Originaltext in Szenen umgeschrieben, Rollen besetzt, Kostüme ausgesucht, geprobt. Und ich gestehe, es war zwischendrin wirklich zäh und entmutigend. Die Kinder stakten auf die Bühne, sagten brav ihren Text auf und gingen wieder ab. Es war schwerschwerschwer, sie zum SPIELEN zu bewegen.

Diese Woche haben sie das erste Mal vor Publikum gespielt. (Generalprobe mit ein paar Zuschauern) Wie die jungen Götter!!!Ich war überrascht, erstaunt und seeehr gerührt. Und gaaaanz stolz darauf, dass es eine so runde und schöne Sache geworden ist. Erleichtert. Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt.
Am kommenden Dienstag ist Premiere und ich hoffe, dass es noch einmal so läuft.

Die Spannung der zurückliegenden Wochen fällt langsam aber sicher von mir ab. Ich krebse wieder fröhlich durch den Garten und freue mich an den Pflanzen, die den Schnecken nicht schmecken:



Eine unbekannte Schöne.

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Premiere. Zucchini.



Halloween kann kommen.

PS: eben entdeckt: http://www.saveourseas.com/turtle-trailer

15
Jun
2009

pyrrhussieg

er würgte die schlange
voller ekel
aus seinem inneren.

war sie das: ein menetekel?

als sie flink davonkroch
fühlte er sie
bedrohlich auf der haut.

ihn schauerte, wie vorher nie.

sie war: gefährlich, frei!
ein letztes mal
überwand er sich und

folgte lautlos ihren spuren.

er packte das reptil,
warf es hinab
in eine tiefe schlucht.

mit zerschmettertem leib
wand es sich dort.
erhob drohend den kopf.

wie zum triumph kühlte
es die zunge
in einem rinnsal aus blut.

14
Jun
2009

Von Hochzeiten und Marmeladen

Jeden Donnerstag wandere ich zu einem Kiosk und kaufe mir eine ZEITung. Ich hätte sie schon lange abonnieren können, aber ich will das nicht. Ich mag meinen Spaziergang zum Kiosk und den Schwatz mit den Besitzern. Wir leben in einer Kleinstadt. Man kennt sich. Mehr oder weniger. Man grüßt. Lächelt. Redet ein paar Worte.

Diesen Donnerstag hielt die Kioskfrau meine ZEITung schon bereit. Sie stand vor den Regalen voller Illustrierter. Jede dieser Illustrierten schmückte das Konterfei eines rothaarigen Mannes. Eine Frau lächelte an seiner Seite. Mit vielen Zähnen.

"Machen Sie dieses Wochenende bloß nicht den Fernseher an", meinte die Kioskfrau mit Blick auf die Hochglanzgesichter, "auf jedem Kanal wird einen dieses Geprotze anspringen." (Sie benutzte für Geprotze allerdings einen anderen Ausdruck. Stadtslang. Würde hier keiner verstehen.)

Nun, ich mache den Fernseher ohnehin selten an. Und von dieser Hochzeit mag ich nichts sehen. Ich gönne den Brautleuten ihr Glück, wenn es denn eines ist.
Allerdings bin ich angesichts dieses Prunks schon recht verwundert.
Ich schätze, vom Geld, das das Brautkleid gekostet hat, könnte man ein afrikanisches Dorf durch ein Jahr bringen. Von allen anderen EVENTS mal ganz zu schweigen.

Glauben Boris und Co wirklich, man könne sich Liebe und Treue mit einer Megahochzeit erkaufen? Das Schicksal bestechen? Mit Luxus?

Ich war mit erdverbundenen Dingen beschäftigt dieses Wochenende. Ganz unluxuriös. Ich habe Erdbeeren geerntet. Kokos-Erdbeer-Marmelade gekocht und einen Rumtopf angesetzt.
Heute Nachmittag kommen die Eltern zum Erdbeertörtchen essen.

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Am vergangenen Dienstag war ich im Kino. "Illuminati". Hat mir sehr gut gefallen, wengleich ich von Anfang an wusste, wer nun der Bösewicht ist, weil ich das Buch gelesen hatte. Tom Hanks hat eine Schleiereulenfrisur und sein Synchronisator zischelt. Vielleicht hat er eine Zahnspange bekommen, wie ich. Oder ein schlechtsitzendes Gebiss. Nicht wie ich.
Die Bilder von Rom führen bei mir zu einem leichten Ziehen in der Magengrube. (Eigentlich der falsche Ort. Sitzt die Sehnsucht im Magen?) Ich möchte auch gern noch einmal ein paar Tage dorthin.
Die Tage in Rom vor zwei Jahren haben meine Weltsicht verändert.

Gestern Abend sah ich "Wer früher stirbt, ist länger tot". Ein schöner Film über einen kleinen Jungen, den sein älterer Bruder glauben macht, er sei Schuld am Tode seiner Mutter. Der Kleine sieht sich, auch angesichts anderer "Vergehen", bereits im Fegefeuer schmoren und setzt alles daran, sich von seinen Sünden rein zu waschen.
Wirklich sehenswert, aber sehr bayrisch. Mir fehlen ob meiner mangelnden Bayrischkenntnisse ein paar Sequenzen.

http://www.wer-frueher-stirbt-ist-laenger-tot.de/trailer.html

6
Jun
2009

Rose aus Neukloster

Ich muss sie hier endlich einmal vorzeigen.

Diese Rose kam vor zwei Jahren aus einem verwilderten Garten zu uns. Sie ist sehr robust, der strenge Winter konnte ihr nichts anhaben, und das Blattlausgelichter schüttelt sie aus eigener Kraft ab. Schon im vergangenen Jahr blühte sie wunderbar.

Diese Jahr übertrifft sie alle Erwartungen. Sie blüht und blüht und blüht und duftet vor allem in den Abendstunden ganz intensiv.

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